Rechtsanwältin Gudrun Fuchs - Mandanteninformation Winter 2018/2019



1. Scheidung im Ausland

Wenn eine Ehe im Ausland geschieden wurde, kann auch nachträglich der Versorgungsausgleich beantragt werden. Dies ist sogar nach dem Tod des früheren Ehepartners möglich und nicht an irgendeine Frist gebunden. Voraussetzung ist lediglich, dass mindestens einer der Ehegatten deutsche Rentenanrechte erworben hat.
OLG Saarbrücken, Beschluss vom 19.02.2018, 6 UF 11/18
OLG Bamberg, Beck RS 2017, 124997

2. Reiserecht

Wenn ein Reiseveranstalter mit einem Zug-zum-Flug-Ticket wirbt und hierfür keine zusätzlichen Kosten verlangt, haftet er, wenn der Zug nicht pünktlich ist. Das heißt, dass der Reisende keinen Ersatzflug buchen muss, der Reiseveranstalter muss sich um den neuen Flug kümmern.
Landgericht Hannover AZ: 1 S 54/16
BGH Xa ZR 46/10

3. Bankrecht

3.1 Aufrechnungsverbot unwirksam

Nach einer Entscheidung des BGH, ist eine Klausel in allgemeinen Geschäftsbedingungen, wonach der Kunde gegen Forderungen der Sparkasse nur aufrechnen darf, wenn diese Forderungen von der Sparkasse nicht bestritten oder rechtskräftig festgestellt sind, jedenfalls gegenüber Verbrauchern unwirksam. Das bedeutet, dass derjenige, der gegen eine Bank oder Sparkasse selbst eine Forderung, zum Beispiel wegen Falschberatung hat, mit dieser gegenüber der Forderung der Bank oder Sparkasse aufrechnen kann.
BGH, Urteil vom 20.03.2018, XI ZR 309/16

3.2 Prüfpflicht des Kunden bei Onlineüberweisung

Bankkunden müssen bei Onlineüberweisungen die ihnen auf das Handy übersandten TAN-Informationen kontrollieren und dürfen erst dann die TAN eingeben. In einem Fall hatte ein Bankkunde gegen die Geschäftsbedingungen seiner Bank verstoßen, indem er die ihm per SMS auf das Handy übersandten Daten nicht nochmals kontrolliert hat. Der Bankkunde hatte lediglich auf die TAN geachtet und diese dann in die Computermaske eingegeben. Die Richter urteilten, dass dem Bankkunden auffallen hätte müssen, dass er in Wahrheit eine Überweisung an ein falsches Konto freigab. Dies sei grob fahrlässig. Der Kunde hatte den Schaden, der ihm durch die falsche Überweisung entstanden war, demnach selbst zu tragen.
OLG Oldenburg mit Beschluss vom 21.08.2008, AZ: 8 U 163/17

4. Rechtsschutzversicherung bei Streitigkeiten mit Banken

Eine Ausschlussklausel mit dem Wortlaut „Streitigkeiten aus Kapitalanlagegeschäften aller Art und deren Finanzierung“ in einem Rechtsschutzversicherungsvertrag ist unwirksam. Die Rechtsschutzversicherung muss gemäß dem Landgericht Nürnberg eine Deckungszusage erteilen.
LG Nürnberg, r + s 2018, 248

5. Kindesunterhalt

Die Tabellensätze werden ab Januar 2019 angehoben. So beträgt der Mindestunterhalt für ein Kind bis zu 6. Geburtstag 354 €. Bei einem Kind zwischen 6 und 11 Jahren beträgt der Mindestunterhalt 406 € und bei einem minderjährigen Kind über 12 Jahren 476 €. Von diesen Beträgen ist jeweils das hälftige Kindergeld abzuziehen. In vielen Fällen reduziert sich durch den erhöhten Kindesunterhalt aber der Anspruch des getrenntlebenden Ehegatten.

6. Erbrecht

In der Vergangenheit war es strittig, ob ein als zukünftiger Erbe eingesetztes Kind einen Anspruch auf Grundbucheinsicht hat. Die Richter des OLG München entschieden jetzt, dass solch ein Anspruch nicht besteht. Sie begründeten dies damit, dass ein zukünftiger Erbe noch kein berechtigtes Interesse habe.
OLG München, Beschluss vom 10.10.2018
34 Wx293 / 18
BGH Urteil vom 20.07.2017, III ZR 296/15


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